Nach unserer Teilnahme an COP16, der 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt beleuchten wir die zentralen Themen dieser Konferenz, noch offene Streitpunkte und was dies alles für Anleger bedeutet.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit folgenden Themen:
- Warum sich Anleger für COP16 interessieren sollten
- Wichtige Ergebnisse und noch offene Streitpunkte nach der Konferenz
- Welche Implikationen diese Entwicklungen aus unserer Sicht für Anleger haben
Die 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) fand im Oktober in Cali, Kolumbien, statt.1 Neben der Weltklimakonferenz (COP29) und der Weltbodenkonferenz (COP16) ist sie eine der drei großen Umweltschutzkonferenzen der Vertragsparteien (COPs), die alle in den letzten drei Monaten des Jahres 2024 stattfanden.
Nachdem auf der COP15 in Montreal der Globale Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework – GBF) von Kunming-Montreal beschlossen worden war, lag der Schwerpunkt bei COP16 nun auf der Umsetzung.2
Warum COP16 für Anleger wichtig ist
Eine Delegation von Aviva, darunter auch Vertreter von Aviva Investors, nahm an der Weltnaturkonferenz 2024 teil, um die Sichtweise des Finanzdienstleistungssektors in die GBF-Debatte einzubringen. Als Anleger sind wir der Ansicht, dass Biodiversitätsaspekte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden, bergen diese doch Anlagerisiken, aber auch große Chancen, Alpha zu generieren.
Solche Chancen sehen wir bei Investments in Unternehmen, die zur Wiederherstellung und zum Schutz von Ökosystemen beitragen. Hier gut aufgestellt zu sein, kann für Unternehmen einen erheblichen Imagegewinn und damit auch steigende Umsätze bedeuten. Insbesondere die Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten in der GenZ und die demographische Bedeutung der Millenials eröffnet Möglichkeiten für First Mover. Und auch Unternehmen, welche die Entwicklung der naturbezogenen rechtlichen Rahmenbedingungen schon proaktiv vorwegnehmen, werden längerfristig profitieren.
In diesem Jahr waren Aviva und Aviva Investors Teil der „Finance for Biodiversity“-Delegation sowie der „Principles for Responsible Investment“-Delegation. In dieser Rolle nahmen wir an einer Reihe von Podiumsdiskussionen teil. Das Themenspektrum reichte dabei von Daten über Engagement durch Dialog bis hin zur Rolle privater Kapitalgeber im Rahmen des GBF. Wir haben auch einen eigenen Bericht zu diesem Thema veröffentlicht: Navigating nature: Opportunities for the investor of tomorrow, in dem wir darüber informieren, wie wir den GBF fördern und so langfristig Wert für unsere Kunden schaffen.3 Schließlich haben wir als Aviva und Aviva Investors im Vorfeld der COP16 mit Regierungsvertretern über unsere Forderungen an die Politik gesprochen, um auf eine rasche Umsetzung des GBF hinzuwirken.
Die wichtigsten Ergebnisse
Fortschritt jenseits von Datenanalyse
Aus manchen Gesprächen unter Unternehmen, mit denen wir bei der Weltnaturkonferenz 2024 Kontakt hatten, haben wir den Eindruck gewonnen, das hier ein Reifungsprozess stattgefunden hat. Einige Unternehmen der Realwirtschaft haben analysiert, welche Auswirkungen ihre Geschäftstätigkeit auf die Natur hat und welche Abhängigkeiten von Naturkapital dabei bestehen, um zu verstehen, wie sie die dadurch gewonnenen Ergebnisse nicht nur zu Reportingzwecken nutzen, sondern in ihre Geschäftsmodelle einbeziehen oder als Unternehmen stärker aktiv zum Naturerhalt beitragen können. Stichwort „naturpositiv“.
COP16 spielt eine zentrale Rolle beim Wissenstransfer. Denn nur wenn sie die Zusammenhänge verstehen, können Kapitalgeber fundierte Allokationsentscheidungen treffen
In Gesprächen mit führenden Banken und Asset Managern haben wir festgestellt, dass diese sich damit beschäftigen, wie eine solche Wirkungs- und Abhängigkeitsanalyse bei der Kapitalallokation im Finanzierungsgeschäft genutzt werden kann. Der Gedankenaustausch auf Konferenzen wie COP16 spielt beim Wissenstransfer eine zentrale Rolle. Denn nur wenn sie die Zusammenhänge verstehen, können Kapitalgeber fundierte Allokationsentscheidungen treffen.
Mehr als 500 Unternehmen – darunter 129 Finanzinstitute, die ein verwaltetes Vermögen von 17,7 Bio. USD auf sich vereinigen, – haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, im Einklang mit den Empfehlungen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) in den kommenden Jahren Angaben zu naturbezogenen Themen zu veröffentlichen.4 Und drei Unternehmen haben sich nach einer Pilotphase mit einer ersten Gruppe von 17 multinationalen Unternehmen nun dazu verpflichtet, die neuen wissenschaftsbasierten Naturschutzziele des Science Based Targets Network (SBTN) zu übernehmen.5
Dringender Finanzbedarf
Die offiziellen Verhandlungen haben ein Schlaglicht auf den dringenden Finanzbedarf geworfen. Trotz abschließender Einigung in einem Punkt blieben die Vertragsparteien klare Informationen dazu schuldig, wie die bei COP15 für den GBF vereinbarte Summe von 200 Mrd. USD pro Jahr bis 2030 finanziert werden soll.
Abgesehen von einigen lokal begrenzten Projekten lassen breiter angelegte Investitionen in den Schutz von Landflächen nach wie vor auf sich warten. Auch der Kapitalfluss in Schwellenländer lässt in dem erforderlichen Umfang nach wie vor zu wünschen übrig, obwohl der globale Süden bei der Erreichung globaler Diversitätsziele eine zentrale Rolle spielt, nicht zuletzt weil sich dort ein erheblicher Anteil der natürlichen Ressourcen der Welt befindet.6
Dies ist nur eine Facette des grundlegenden Problems, dass das internationale Finanzsystem derzeit strukturell nicht in der Lage ist, Kapital schnell und in großem Umfang in Schwellen- und Entwicklungsländer (EMDEs) zu lenken, nicht nur im Bereich Naturschutz.
Privates Kapital für den Naturschutz
In unseren Gesprächen mit Asset Managern, Banken und Wealth Managern haben wir den Eindruck gewonnen, dass diese gerne verstärkt in Naturkapital investieren würden, es jedoch nur in begrenztem Umfang Mechanismen für ein groß angelegtes Engagement privater Investoren gibt. An Kapitalquellen werden vor allem staatliche Mittel, Blended Finance, d. h. strategisch zur Aktivierung privaten Kapitals eingesetzte öffentliche Entwicklungsfinanzierung, philanthropisches Kapital oder Direktbeteiligungen genutzt.
Aktienbasierte Anlagestrukturen im Bereich Naturschutz stecken noch in den Kinderschuhen, wachsen aber schnell
Die Aktienbörsen spielten in den Gesprächen kaum eine Rolle, obwohl einige größere Banken darauf hingewiesen haben, dass sich so in größerem Maßstab Kapital erschließen ließe, und mehrere Inkubatoren und Start-ups auf der Weltnaturkonferenz 2024 vertreten waren. Die Kollegen von Aviva Investors haben auf den Gegensatz zwischen wesentlich etablierteren aktienbasierten Anlagestrukturen im Bereich Klimaschutz und den noch in den Kinderschuhen steckenden, aber schnell wachsenden Pendants im Bereich Naturschutz aufmerksam gemacht. Einem neueren Artikel zufolge stehen nur 34 auf Naturschutz ausgerichteten europäischen börsennotierten OEICs mit einem Investitionsvolumen von 3,7 Mrd. USD mehr als 1.600 Klimafonds mit einem Investitionskapital von mehr als 530 Mrd. USD gegenüber.7
Ein permanenter Ausschuss für die Stärkung der Beteiligung indigener Völker wurde eingerichtet
Ein Schwerpunktthema der Weltnaturkonferenz waren die Rechte indigener Völker, die dort so stark vertreten waren wie noch nie zuvor. Auf der COP16 wurde die Einrichtung eines permanenten Ausschusses beschlossen, der die Einbeziehung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften im Hinblick auf drei Biodiversitätsziele gewährleisten soll: Erhaltung der Biodiversität, nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung dieser Ressourcen ergebenden Vorteile.
Gründung des „Cali-Fonds“ zu digitalen Sequenzinformationen (DSI)
DSI bezieht sich auf die genetischen Informationen von Pflanzen und Tieren. Die Vertragsparteien haben „im Namen der“ COP einen globalen DSI-Fonds eingerichtet, der dieser gegenüber rechenschaftspflichtig ist. Das Konzept besteht darin, dass Unternehmen, die DSI für ihre Produkte und Dienstleistungen nutzen (z. B. im Bereich Pharma oder Biotechnologie) einen Teil ihrer Gewinne in den Fonds einzahlen sollten. Ein solcher Beitrag ist jedoch grundsätzlich freiwillig. Diese Mittel würden dann den Entwicklungsländern, indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften zufließen, die zum Erhalt der Biodiversität beitragen.
Empfehlungen für Fortschritte in der Zukunft
Wie bereits erwähnt, haben wir als Aviva Group und Aviva Investors unsere Forderungen an die Politik im Rahmen von COP16 schon im Vorfeld der Konferenz veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der Weltnaturkonferenz 2024 aus der Perspektive eines Asset Managers in folgenden vier Bereichen hinter den Erwartungen zurückgeblieben:
1. Integration von Natur- und Klimaschutz in die politische Agenda und die Planung des Transformationsprozesses
Die Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zwischen Klima und Natur würde für mehr Klarheit und Effizienz in Bezug auf die politische Agenda auf internationaler und nationaler Ebene und die Planung des Transformationsprozesses sorgen, ein deutliches Marktsignal senden und den privaten Sektor zu gewagteren Aktionen ermutigen.
Die Weltnaturkonferenz 2024 blieb eine klare Antwort auf die Frage der technischen Umsetzung der von den Vertragsparteien eingegangen Verpflichtungen schuldig
Aviva hat die Ergebnisse aus der gemeinsamen Arbeit mit dem WWF zu naturpositiven sektorspezifischen Transformationspfaden vorgestellt, die auf der Konferenz als Diskussionsgrundlage dafür genutzt wurden, wie Regierungen Unternehmen in ihren Transformationsplanung unterstützen können.8,9 Die TFND hat Umsetzungsempfehlungen für Unternehmen veröffentlicht, wie auch die Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) Nature Workstream, bei der Aviva den Co-Vorsitz führte.10,11
Ein klare Antwort auf die Frage der technischen Umsetzung der von den Vertragsparteien eingegangen Verpflichtungen, einschließlich der Verzahnung von Natur- und Klimaschutz, blieb die Konferenz indes schuldig.
2. Integration des Naturschutzes in die globale Finanzarchitektur
Zur Unterfütterung des GBF muss der Naturschutz im globalen Finanzsystem verankert werden. Als Bestandteile der globalen Finanzarchitektur gilt dies also für das globale Bankensystem sowie die internationalen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden.
Das Mandat der Finanzaufsichtsinstanzen in den einzelnen Ländern muss um den Naturschutz erweitert werden, damit diese ohne Kompetenzüberschreitung aktiv ein naturpositives Vorgehen im Transformationsprozess einfordern können.
Dies ist wichtig für Anlageergebnisse, da die aktuellen Unternehmensbewertungen den Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Unternehmen auf die Natur keine Rechnung tragen. Die einzelnen Finanzmarktteilnehmer als solche können dieses Marktversagen nicht korrigieren, aber die Regulierungsbehörden bei der Ursachenforschung und Lösungsfindung unterstützen.
3. Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen
Eine Veränderung, für die wir uns stark gemacht haben, war die Lenkung privater Finanzströme im Einklang mit dem GBF. Grundvoraussetzung dafür ist eine Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen, um zu gewährleisten, dass Biodiversitätsziele eine Lenkungswirkung in Bezug auf privates und staatliches Kapital entfalten.
Die Weltnaturkonferenz 2024 war nicht mehr beschlussfähig und wurde vor Verabschiedung der Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen beendet
Die Weltnaturkonferenz 2024 war jedoch nicht mehr beschlussfähig und wurde vor Verabschiedung einer entsprechenden Strategie beendet. Die Gespräche sollen im Februar 2025 in Rom fortgesetzt werden. Bislang gibt es jedoch keine Einigung in der Frage, wie der Finanzbedarf dort gedeckt werden kann, wo er am dringendsten ist, und auch die Finanzierungsfrage an sich ist nach wie vor ungelöst. Aus unserer Sicht sollten diese Punkte im Februar ganz oben auf der Tagesordnung stehen.12
4. Nationale Biodiversitätsstrategien
Im Rahmen des GBF haben sich die Vertragsparteien verpflichtet, im Vorgeld von COP16 neue Nationale Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs) zu entwickeln. Wir hatten die Vertragsparteien dazu aufgefordert, sich ehrgeizige Ziele zu stecken, aber nur 44 von 196 Staaten haben bis zum 2. November neue Pläne vorgelegt. Weitere 119 hatten nationale Zielvorgaben festgelegt, ohne einen Plan, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Mit einem neuen Beschluss wurden die Länder aufgefordert, „so schnell wie möglich“ neue NBSAPs zu veröffentlichen.
Wir werden den Dialog zu diesen vier Themen auf allen Ebenen weiter fortsetzen.
Implikationen für aktive Einflussnahme (Stewardship)
Als Asset Manager wissen wir, wie wichtig es ist, die naturbezogenen Risiken für die Portfolios unserer Kunden zu identifizieren und zu steuern sowie bei entsprechenden Anlegerpräferenzen Lösungen für eine Kapitalallokation unter Berücksichtigung des Naturschutzgedankens anbieten zu können.
Wir haben verschiedene Konzepte entwickelt, um uns als Partner an der Seite unserer Kunden ein Bild von ihren naturbezogenen Zielen zu machen und dann auch Ergebnisse zu liefern. Einige stellen wir im Folgenden kurz vor, nähere Informationen dazu sind in unserem Navigating nature-Bericht zu finden.13
Risikomanagement- und Analyseinstrumente
Wir verfügen über verschiedene proprietäre Instrumente, mit denen wir die potenziellen naturbezogenen Risiken, z. B. das Entwaldungsrisiko, analysieren und negative und positive Auswirkungen auf die Biodiversität sowie Abhängigkeiten von der biologischen Vielfalt bewerten.
Wir verfügen über verschiedene proprietäre Instrumente, mit denen wir die potenziellen naturbezogenen Risiken analysieren
Die Investment Desks können diese bei der Emittentenauswahl oder Entscheidungsfindung nutzen und die Analysten in ihrer Researcharbeit im Rahmen eines Bottom-up-Ansatzes, zu einzelnen Sektoren oder Themen.
Auch bei der Zusammenstellung von Top-down-Portfolios können sie wertvolle Hilfestellung leisten, indem sie Einblicke zur Portfoliozusammensetzung und Anhaltspunkte für potenziellen Risikoreduzierungsbedarf liefern.
Engagement-Programme für biodiversitätsbezogenen Dialog
2024 haben wir den Dialog mit Unternehmen zum Thema Biodiversität mit drei Programmen zu den Themenschwerpunkten Biodiversität und Entwaldung, Wasser und Kreislaufwirtschaft formalisiert. Unsere Zielgruppe sind dabei etwa 50 Unternehmen, die wir dazu auffordern, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten zu analysieren und naturpositive Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Damit bilden diese Programme eine Ergänzung zu unserer Arbeit im Rahmen der Finance Sector Deforestation Action sowie zu unserer Initiative, mit der wir erstmals Entwaldungserwartungen für den Bankensektor entwickelt haben.
Darüber hinaus führen wir den Vorsitz bei der Investor Initiative on Hazardous Chemicals, die einen Dialog mit Unternehmen und deren Regulierungsbehörden zur Reduzierung von Anlegerrisiken führt, die aus negativen Umwelt- und Gesundheitseffekten gefährlicher Chemikalien resultieren.
Ganzheitlicher Stewardship-Ansatz
Strukturell signifikantes Marktversagen birgt Risiken für das gesamte Finanzsystem
Auch wenn der Engagement-Prozess für den Dialog mit Unternehmen wichtig ist, sind wir uns doch der Tatsache bewusst, dass strukturell signifikantes Marktversagen, beispielsweise durch den Verlust von Natur, Risiken für das gesamte Finanzsystem birgt. Um diesem Rechnung zu tragen, sollten unseres Erachtens Asset Manager und Investoren mit Regierungen und multilateralen Institutionen zusammenarbeiten und sich auch im Rahmen breiter angelegter Brancheninitiativen engagieren.
Denn Unternehmen agieren nicht im luftleeren Raum. Sie sind stark in größere wirtschaftliche, markt- und branchenspezifische sowie soziale Zusammenhänge eingebunden. Wenn wir diese systemischen Strukturen nicht aufbrechen, haben die Unternehmen letztlich nur begrenzte Möglichkeiten, in ihrer Geschäftspraxis stärker im Einklang mit der Natur zu handeln.14
Spezielle naturbezogene Anlagestrategien
2021 haben wir unsere Natural Capital Global Equity-Strategie aufgelegt, die auf langfristigen Kapitalzuwachs und Förderung eines naturpositiven Umbaus der Wirtschaft ausgerichtet ist. Wir investieren entweder in an den internationalen Börsen notierte Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen anbieten, mit denen der Mensch negative Auswirkungen auf die Natur reduzieren kann, oder in Unternehmen, die mit ihren Geschäftsmodellen und der Organisation ihres Geschäftsbetriebs eine Vorreiterrolle auf dem Weg zu einer naturpositiven Wirtschaftsweise spielen, indem sie die negativen Biodiversitätseffekte ihrer Geschäftstätigkeit reduzieren.
2021 haben wir die Natural Capital Global Equity- und die Climate Transition Real Assets-Strategie aufgelegt
Daneben haben wir 2021 die Aviva Investors Climate Transition Real Assets-Strategie aufgelegt und diese im März 2024 in einen Long-Term-Asset Fund (LTAF) umgewandelt.15 Ziel bei dieser Strategie ist Klimaneutralität bis 2040. Dies impliziert die Messung der CO2-Emissionen unserer Investments, die Dekarbonisierung des Gebäudebestands und eine Analyse der Auswirkungen neuer Projekte. Um Restemissionen an Treibhausgasen Rechnung zu tragen, investieren wir direkt in Lösungen zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre.
Im Oktober 2024 haben wir ein Produkt mit Schwerpunkt CO2-Abscheidung aufgelegt, das in naturbasierte Lösungen und innovative Frühphasenlösungen in diesem Bereich investiert.16 Dabei stellen wir an uns den Anspruch, nicht nur eine finanzielle Rendite, sondern auch positive Effekte für Mensch und Natur zu erzielen, im Einklang mit dem GBF-Ziel, pro Jahr Kapital in einem Volumen von 200 Mrd. USD für den Schutz der Biodiversität zu mobilisieren.17
Fazit
Der GBF und seine Umsetzung werden auf Jahrzehnte die Weichen für den Umgang mit der Natur stellen. Da wir die Auswirkungen des Verlusts von Natur für die Weltwirtschaft sehr kritisch sehen, müssen wir verstehen, was diese Entwicklung für das Risiko in den Portfoliopositionen unserer Kunden bedeutet und wie langfristiger Werterhalt möglich ist.
Andererseits gehen wir aber auch fest davon aus, dass die verstärkten Bemühungen um eine Umstellung auf ein naturpositives Wirtschaften attraktive Renditechancen für unsere Kunden eröffnen.
Auch wenn das Finanzierungsproblem auf der Weltnaturkonferenz 2024 ungelöst blieb, geht der Trend unserer Ansicht nach in die richtige Richtung
Ohne privates Kapital wird die Biodiversitätskrise nicht zu lösen sein. Doch auch wenn das Finanzierungsproblem auf der Weltnaturkonferenz 2024 ungelöst blieb, geht der Trend unserer Ansicht nach in die richtige Richtung. Innovative Produkte und Dienstleistungen, die zum Schutz und zur Wiederherstellung von natürlicher Ökosysteme beitragen – und wachsendes Anlegerinteresse daran – werden dazu beitragen, die Finanzierungslücke bis 2030 zu schließen und so den Biodiversitätsverlust zu stoppen und eine Trendwende einzuleiten.
Von der Wiederaufnahme der Verhandlungen im Februar 2025 versprechen wir uns greifbare Ergebnisse für den privaten Sektor, wenn die Vertragsparteien die Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen und das Rahmenwerk für die Kontrolle der bereits vereinbarten Maßnahmen auf den Weg bringen. Insbesondere privates Finanzkapital wird bei der Schließung der Finanzierungslücke eine zentrale Rolle spielen. Diese Erwartung spiegelt sich in unseren ganzheitlich angelegten Stewardship-Aktivitäten.